Werdegang bis heute, mein persönlicher Weg zum Karpfen.
Ich heiße Bernd Symanowski, bin 29 Jahre alt und wohne seit 9 Jahren in Geilenkirchen bei Heinsberg in Nordrhein Westfalen an der
holländischen Grenze.
Gebürtig komme ich aber aus Stendal, welches in der Nähe von Magdeburg in Sachsen-Anhalt liegt – mit der schönen Elbe, vielen Kies- und
Baggerseen, kleinen Waldseen oder kleinen Flüssen. So wurde vor 25Jahren auch hier der Grundstein für meine Angelei gelegt. Mein Vater und ich zogen oft zusammen los und fischten auf alles, was
Flossen hat: er mehr auf Raubfisch sowie Aal und ich erfreute mich beim Stippen an Rotfedern, Plötzen und anderen Weißfischen. Er brachte mir alle grundlegenden Sachen bei: Werfen, Haken binden,
Ruten aufbauen, Loten, aber auch den schonenden Umgang mit Natur und Fisch.
Als ich 10 Jahre alt war, machte ich meinen Jugend- und mit 14 Jahren dann meinen Raubfischereischein. Ich zog nun auch des Öfteren alleine
mit Freunden los, die genauso dachten wie ich und wir machten die Gewässer unserer Heimatregion unsicher. Selbst in meiner Sturm-und-Drang-Zeit verlor ich das Angeln nie aus dem Auge. So fuhr ich
nach dem Disco-Besuch nicht nach Hause, sondern einfach zum Angeln, sofern es die Zeit zuließ. Meine Zielfische waren bis dato Aal, Zander und Hecht. In diesem Lebensabschnitt machte ich aber
auch meine ersten Gehversuche in der Karpfenangelei, jedoch bis dahin noch ohne weitere große Bedeutung.
Mit 20 Jahren verschlug es mich aufgrund meines Berufs dann in eine ganz andere Ecke Deutschlands: zu meinem jetzigen Wohnort Geilenkirchen.
Schnell war klar, auch hier muss Wasser gefunden werden, was ich beangeln kann. Kontakte wurden geknüpft und nach bereits einem Jahr wurde ich in einen der vielen regionalen Angelvereine
aufgenommen. Dieser betreute verschiedene Gewässer, unter anderem einen Kiessee, in dem immer noch aktiv Kies gefördert wurde, und einen kleineren Fluss. Die beiden Gewässer zogen mich schnell in
ihren Bann. So begann ich mit der Jagd auf Zander, in dem See, und dem Feedern, in dem kleinen Fluss, auf kampfstarke Barben. Da der Rhein nun auch nicht weit war, fuhr ich entweder mit der
Spinnrute gezielt auf Zander oder mit der Heavyfeeder auf Barben. An meinem nun neuen Hausgewässer, dem Kiessee, konnte ich immer wieder Karpfenangler beobachten und Stück für Stück wurde mein
Interesse nicht nur für diesen Fisch, sondern auch auf diese Art Angelei geweckt. Zuvor konnte ich bei meinen ersten Anläufen in der alten Heimat einige kleinere Karpfen fangen; ich kehrte aber
immer wieder zur Zanderangelei zurück. Letztendlich beschloss ich doch mein Glück und Können an dem See und so wurde mir schnell klar, dies ist eine andere Hausnummer, als der vielleicht kleine
Waldsee, in der alten Heimat, an dem ich es sonst schon mal versuchte. Ich stand regelrecht vor für mich unlösbaren Fragen. ,,Keine Seerosenfelder", ,,Keine Sandbänke", ,,Keine großen
Schilfgürtel", ,,Bootsverbot", ,,Tiefen bis 38m", ,,Steilabfallende Kanten", kurz gesagt ich fuhr genau dreimal und kassierte derbe blankes. So kehrte ich diesem erstmal den Rücken und ich
versuchte mein Glück an dem kleinen Fluss auf Karpfen, von dem ich hörte, dass dort auch schon gute Fische ans Band gingen. Einen kleinen Teil der Ausrüstung zum Karpfenangeln hatte ich mir ja
bereits gekauft. Ja, so sammelt sich über die Jahre doch einiges an: Mittlerweile habe ich für die unterschiedlichsten Angel- und Fischarten die passende komplette Ausrüstung, wenn nicht sogar
zweimal. Das aber nur am Rande, was sicher auch jeder kennt, der länger als 2 Jahre angelt. Voller Motivation und Vorfreude plante ich nun meinen ersten Ansitz an dem kleinen Fluss, der sicher
leichter zu beangeln ist, um schneller dem Zielfisch nahe zu kommen. Wie naiv man manchmal im Leben ist. Schließlich wollte ich auch mal ein schönes Bild, mit einem tollen Karpfen
haben.
Ich bereitete mir einen kleinen Spot vor, den ich nicht viel länger als 3 Tage vorfütterte, und fuhr gegen 4:30 Uhr morgens los, denn es
sollte nur eine Tagessession werden. Zu diesem Zeitpunkt besaß ich noch nicht einmal einen Brolly oder gar einen Bivvy, ich ruhte einfach in meinem Stuhl oder auf dem Boden. Jedenfalls waren
schnell die Ruten auf ihrem Spot. Simple, gekaufte Haarmontagen und Boilies aus der Tierhandlung sollten mich zum schnellen Erfolg bringen und tatsächlich, nach nicht allzu langer Zeit lief
brachial eine von den beiden Ruten ab. Nach spektakulärem Drill und dem ein oder anderen Totholzhindernis konnte ich einen ca. 15pfd schweren Flussschuppi in den Händen halten. Ich freute mich
riesig und bekam mein Bild, aber was mich noch mehr freute: Mein doch simpler Plan mit einfachen Voraussetzungen ging auf.
Ich denke, dass dieser Fisch der Anfang war. Ich war wie angefixt. So versuchte ich es wieder in dem Fluss und auch diesmal klappte es, wieder
ein Fluss-Schuppenmann um die 15pfd. Im folgenden Sommerurlaub blieb dann nur eines: mit 2 sehr guten Freunden, die auf ähnlichem Stand wie ich waren, ab an einen Waldsee und
Karpfenangeln.
Nun waren wir drei, wir waren frei und wir schmissen unser Wissen über den Fisch zusammen und unsere Ruten lagen mehr oder weniger schnell gut
platziert auf ihren Spots. Dann lief am nächsten Morgen meine Rute ab und nach unglaublichem Kampf und Drill durch ein riesiges Seerosenfeld meinen PB auf 20pfd schrauben. Ein super Erlebnis und
ab diesem Urlaub wurde mein Interesse noch größer, und das nicht nur am Karpfen selbst, sondern auch an der gesamten Karpfenangelei: Rigs, Tubes, Clips, Montagen, das gesamte Tackle, alles wurde
interessant und ich entdeckte die Vielfältigkeit im Karpfenangeln und letztendlich liebte ich die Freiheit, draußen am Wasser, in der Natur und im Einklang mit ihr zu sein, weg vom Alltag, Stress
und der Hektik.
So stand noch für das laufende Jahr fest, dass ich nochmal an den Kiessee fahren würde und ich hatte Glück: Ich traf einen sehr erfahrenen
Karpfenangler, der mir doch den ein oder anderen Tipp gab. Wie sich später heraus stellte, waren sie Gold wert. Mit noch der ein oder anderen Idee von mir sollte es in der folgenden Saison
gewaltig knallen.
Ab dieser Saison begleitete mich auch stets meine treue Hündin Amy und ich fing meinen ersten Fisch aus dem See und dazu noch meinen PB bis
heute. Sage und schreibe 35pfd brachte er auf die Waage, der Bann schien gebrochen und die Nuss geknackt. Am folgenden Wochenende kam der zweite Fisch mit 24pfd und dennoch war die Saison um für
mich.
Es war Ende September und bis auf einen Bivvy und einem geliehenen Bedchair war ich nicht sehr gut ausgestattet. Dies sollte sich aber im
nahenden Winter und der damit verbundenen Pause ändern und ich rüstete komplett auf. In der kommenden Saison perfektionierte ich das Ganze, blankte mal und fing dann wieder recht gut. Ich fing
an, meine Rigs selbst zu binden, machte mir mehr und mehr Gedanken über Futter, Boilies, über den Stoffwechsel der Karpfen, über die Bedingungen und den Luftdruck und letztendlich die Spots. Ich
fing an, die Dinge, die für mich entscheidend waren, heraus zu filtern und zu speichern.
Mittlerweile bin ich Supporter bei SBS Baits Germany, Mitgründer bei Carpproject PB und mache auch in diesem Bereich der ,,Angelei" meine
Erfahrungen. Ich konnte in der Vergangenheit schon einige schöne Fische fangen, mein Hausgewässer und ich sind mit der Zeit beste Freunde geworden und nur sehr selten verbuche ich dort einen
blank. So zählt für mich weiterhin die Freiheit am Wasser und mir so viele noch unbekannte Gewässer wie möglich vorzunehmen und zu knacken. Äußerst selten kommt mir nun noch ein anderer Fisch vor
die Linse, denn auch die Photographie habe ich durch das Karpfenangeln entdeckt. Also wann immer es die Zeit zwischen Ehefrau, Sohn (1 Jahr) und Arbeit zulässt, bin ich am Wasser und ich hoffe
auf noch viele tolle weitere Stunden und Tage mit guten Fängen, tollen Erfahrungen und vielen Erlebnissen. So denke ich und hoffe ich, dass auch ich irgendwann mit meinem Sohn den Weg ans Wasser
finde, um auch ihm die grundlegenden Sachen über Natur und Angelei zu erzählen, zu zeigen und vielleicht findet auch er dann irgendwann den Weg zum Karpfen.